Der Kaiser von Stratum

Welche Pläne hatte Emil diesmal gehabt? Was hatte er auf dem Kotheshof vor? Die Beiden Adressen, die er in Düsseldorf geschäftlich genutzt hatte, waren aufgelöst. Er firmierte nicht mehr als Arch. in der Schumannstrasse und die Wohnanschrift in der Rheinallee war ebenfalls abgemeldet. Der neue Eintrag im Krefelder Adressbuch lautete: Emil Fengler (Modellbauer) Heulesheimerstrasse 1 Krefeld-Stratum.  
 
Auf ein Atelier für Modellbau war weder auf dem Kotheshof noch in Oberkassel je ein Hinweis aufgetaucht. Die heruntergekommenen alten Pferdeställe und Werkstatträume waren in einem erbärmlichen Zustand. Selbst mit viel Phantasie, war da kein Modellbaubüro zu sehen.
12.02.2024 - 19:29:17

Der Kaiser von Stratum

Eine Frage taucht immer wieder auf: Wer war der Kaiser von Stratum? Und: war er einer von den Guten, oder spielte er bei den Bösen im Team? War er womöglich nur einem Mythos entsprungen und hatte in der realen Welt gar keine Macht?  
 
Wir fragten uns auch: wo hatte er eigentlich gewohnt. Die erste Wahl traf selbstverständlich auf das Kastell in Gelduba, also Gellep, weil da ja auch der Heilige Arpvar gefunden worden war. Wir gerieten uns darüber aber schnell in die Haare, weil Gellep und Stratum ja nicht wirklich ein und dasselbe waren.  
Gellep war viel näher am Rhein gelegen, weshalb es damals in der Römerzeit ja auch so ein bedeutender Hafen gewesen war. In Stratum hingegen hatte es außer eine paar Pferdekoppeln nicht wirklich etwas Nenneswertes gegeben. Die Puppenburg vielleicht, aber auch da waren wir uns nicht einig, ob sie nicht eher nach Heulesheim gehörte.  
 
Der Heilige Arpvar war genaugenommen gar nicht heilig. Wir hatten ihn nur so getauft, weil wir langsam keine Lust mehr auf ihn hatten. Die Sommerferien waren gerade vorbei, da wurden wir zur Ausgrabungsstelle geleitet und durften uns ansehen, was die Studenten und die Frau Professorin ausgebuddelt hatten. Eine große Sensation hatte unser Lehrer, Herr Wilms, gesagt. In den nächsten Wochen bis zum Winteranfang fing er immer wieder damit an uns die neusten Entwicklungen über die Ausgrabungen an die Tafel zu malen.  
 
Vielleicht war aus dem Merowingerfürsten, den wir fast despektierlich zum Heiligen degradiert hatten über die Jahre ein Kaiser geworden.
21.11.2023 - 12:23:35